CBD vs. medizinisches Cannabis: Was ist der Unterschied?
In der Welt der CBD- und Cannabis-Erzeugnisse herrscht oft Verwirrung über die unterschiedlichen Produkte und deren rechtlichen Status. Während CBD-Produkte mittlerweile in vielen Geschäften frei verkäuflich sind, unterliegt medizinisches Cannabis strengen gesetzlichen Regelungen. Diese Unterscheidung ist für Verbraucher besonders wichtig, da sie wichtige Auswirkungen für die Anwendung, Verfügbarkeit und rechtliche Sicherheit hat. Die unterschiedlichen Produkte unterscheiden sich nicht nur in ihrer Zusammensetzung, sondern auch in ihrer Wirkweise und den damit verbundenen medizinischen Einsatzgebieten, wobei ein genauer Blick auf CBD den Anfang macht.
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Was ist CBD und wie ist die Rechtslage?
CBD (Cannabidiol) ist ein nicht-psychoaktiver Wirkstoff aus der Hanfpflanze, der in Deutschland legal erhältlich ist. Entscheidend für die Legalität ist die Herkunft aus zugelassenem Nutzhanf mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,2 Prozent. Diese niedrige Grenze vermeidet psychoaktive Effekte und macht CBD-Produkte für den freien Verkauf zugänglich, ohne dass eine ärztliche Verschreibung erforderlich ist.
Allerdings gibt es eine wichtige Ausnahme: Hochdosierte CBD-Extrakte gelten als verschreibungspflichtige Medikamente. Die meisten handelsüblichen CBD-Öle, -Kapseln oder -Cremes fallen jedoch unter die frei verkäuflichen Produkte und können legal in Apotheken, Drogerien oder Online-Shops erworben werden. THC-Produkte auf Rezept können hingegen in einer speziellen Apotheke für medizinisches Cannabis in München gekauft werden.
Medizinisches Cannabis: Definition und gesetzliche Regelungen
Anders verhält es sich bei medizinischem Cannabis. Im Gegensatz zu frei verkäuflichen CBD-Produkten unterliegt es seit April 2024 dem neuen Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) und nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Ärztinnen und Ärzte können medizinisches Cannabis somit auf einem regulären Rezept verschreiben – ohne vorherige Genehmigung durch die Krankenkasse. Die Produkte sind weiterhin verschreibungspflichtig, aber rechtlich entkriminalisiert und klar geregelt.
In Apotheken stehen mittlerweile über 100 standardisierte Cannabissorten zur Verfügung, die sich in ihrer Zusammensetzung aus THC und CBD stark unterscheiden – von THC-dominanten bis hin zu CBD-reichen Varianten. Diese Vielfalt erlaubt eine individuell angepasste Therapie. Der Anbau und die Verarbeitung erfolgen unter strengen pharmazeutischen Bedingungen nach den GMP-Richtlinien (Good Manufacturing Practice). Dadurch wird eine gleichbleibende Qualität sowie ein verlässlicher Wirkstoffgehalt sichergestellt. Medizinisches Cannabis gilt damit weiterhin als kontrolliertes Arzneimittel mit dokumentierter Wirkung und Sicherheit – klar abzugrenzen von nicht regulierten oder illegalen Produkten.
THC-Gehalt: Der entscheidende Unterschied
Neben den rechtlichen Aspekten bildet der THC-Gehalt den Hauptunterschied zwischen CBD-Produkten und medizinischem Cannabis. Während CBD-Produkte maximal 0,2 Prozent THC enthalten, weisen medizinische Cannabissorten deutlich höhere Konzentrationen auf.
Die Tagesdosen von medizinischen Cannabissorten liegen typischerweise zwischen 0,2 und 3 Gramm, können aber je nach Erkrankung und individueller Verträglichkeit zwischen 0,05 und in Ausnahmefällen bis zu 10 Gramm schwanken. Diese Konzentration bestimmt den therapeutischen Einsatz und unterscheidet die medizinische Anwendung grundlegend von niedrig dosierten CBD-Produkten.
Die präzise Dosierung ermöglicht es Ärzten, die Behandlung individuell anzupassen und therapeutische Effekte zu erzielen, ohne übermäßige psychoaktive Nebenwirkungen zu verursachen.
Wirkweise und Anwendungsgebiete im Vergleich
THC und CBD entfalten unterschiedliche Wirkungen im menschlichen Körper:
- THC soll schmerzlindernd, schlaffördernd, appetitanregend und muskelentspannend wirken. Es wird vor allem bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, ADHS, Migräne oder Appetitlosigkeit infolge einer Chemotherapie eingesetzt. Zudem besitzt THC eine psychoaktive Wirkung.
- CBD hat hingegen keine berauschende Wirkung, soll aber beruhigend, entzündungshemmend und angstlösend wirken. Es findet häufig Anwendung bei Stress, leichten Schlafproblemen, Gelenkbeschwerden oder Epilepsie. CBD-Produkte werden meist frei verkauft und dienen häufig der Unterstützung von Wohlbefinden und Alltagsbeschwerden.
Wer darf was kaufen oder verschreiben lassen?
Medizinisches Cannabis kann seit April 2024 regulär auf ärztliches Rezept verschrieben werden – ohne vorherige Genehmigung durch die Krankenkasse. Die Verschreibung ist nicht mehr ausschließlich schwer kranken Menschen vorbehalten, sondern grundsätzlich möglich, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Voraussetzung ist weiterhin eine ärztliche Prüfung und ein begründeter therapeutischer Nutzen. Die Abgabe erfolgt über zugelassene Apotheken.
CBD-Produkte dürfen in Deutschland grundsätzlich von volljährigen Personen gekauft werden, sofern sie aus zertifiziertem Nutzhanf stammen und weniger als 0,2 % THC enthalten. Diese Produkte unterliegen nicht dem Betäubungsmittelrecht und sind frei verkäuflich – etwa in Drogerien, Apotheken oder Online-Shops.
Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 dürfen volljährige Privatpersonen zudem Cannabis in begrenzten Mengen für den Eigenbedarf besitzen. Der Erwerb über lizenzierte Verkaufsstellen ist derzeit jedoch noch nicht möglich – legale Abgabestrukturen wie Cannabis-Clubs befinden sich im Aufbau.
Zwei verschiedene Wege mit unterschiedlichen Zielen
CBD und medizinisches Cannabis stehen für unterschiedliche Ansätze im Umgang mit Gesundheit: Das eine frei verkäuflich für Alltag und Wohlbefinden, das andere ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für gezielte Therapien. Seit der Reform 2024 ist medizinisches Cannabis einfacher zugänglich – dennoch bleibt die Abgabe klar geregelt: Nur auf ärztliches Rezept und ausschließlich über Apotheken.