Darf man beim Stillen CBD einnehmen?
Cannabidiol, besser bekannt als CBD, hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Viele Menschen nutzen es zur Linderung von Schmerzen, Angstzuständen und Schlafstörungen.
Angesichts der Popularität von CBD fragen sich einige stillende Mütter vielleicht, ob sie CBD Produkte während der Stillzeit sicher einnehmen können, ob es in die Muttermilch gelangt und somit das Baby beeinflusst.
Was ist CBD?
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was CBD genau ist. CBD ist eines von über 100 Cannabinoiden, die in der Cannabis-Pflanze gefunden werden können. Im Gegensatz zu THC, einem anderen bekannten Cannabinoid, hat CBD keine psychoaktiven Effekte, d.h. es verursacht keine Rauschzustände.
Gelangt CBD in die Muttermilch?
Es gibt noch nicht genügend Studien, die die Auswirkungen von CBD auf stillende Mütter und ihre Babys speziell untersuchen. Da CBD jedoch ein relativ neuer Zusatzstoff auf dem Markt ist, wissen wir nicht genau, wie es sich auf ein stillendes Baby auswirkt, oder ob es sich in der Muttermilch ansammelt. Einige Studien haben gezeigt, dass andere Cannabinoide, wie THC, in der Muttermilch gefunden werden können und dass sie potenziell negative Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung des Babys haben können.
Studien zum THC-Konsum während des Stillens
Mehrere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass THC in die Muttermilch übergeht und sich dort ansammelt. Eine Studie, die 2018 vom American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) veröffentlicht wurde, zeigte, dass geringe Mengen an THC noch sechs Tage nach dem letzten Konsum in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten.
Diese Studien sind besonders relevant, da sie nahelegen, dass Cannabinoide, wie THC und potenziell auch CBD, über die Muttermilch an das Baby weitergegeben werden können. Während THC nachweislich psychoaktive Wirkungen hat, die die kognitive Entwicklung beeinträchtigen können, sind die langfristigen Auswirkungen von CBD auf ein Baby nicht ausreichend erforscht.
Topische CBD-Produkte als mögliche Alternative
Für Frauen, die an der Verwendung von CBD während der Stillzeit interessiert sind, könnten topische Produkte eine weniger riskante Alternative sein. Diese Produkte werden auf die Haut aufgetragen und sind in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Cremes, Salben und Lotionen.
CBD gelangt durch topische angewendete Produkte in deutlich geringerer Menge in den Blutkreislauf und beeinlusst folglich die Muttermilch weniger. Dennoch gilt auch hier zu erwähnen, dass die Forschung in diesem Thema gering ist und immernoch Risiko ein besteht.
Aktuelle Empfehlungen der medizinischen Gemeinschaft
Viele medizinische und gesundheitliche Organisationen raten stillenden Müttern derzeit davon ab, CBD zu verwenden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zum Beispiel erklärt, dass CBD in der Regel gut verträglich ist. Dennoch empfiehlt sie stillenden Müttern, auf die Einnahme von CBD zu verzichten – zumindest bis mehr Forschung vorliegt.
Fazit
Obwohl CBD viele potenzielle Vorteile hat und topische CBD-Produkte als weniger invasive Option gelten, bestehen immer noch viele Unbekannte bezüglich der Auswirkungen von CBD auf stillende Mütter und ihre Kinder. Die Analogien, die wir aus Studien zu THC und Stillen ziehen können, verstärken die Bedenken und Unsicherheiten.
Angesichts dieser Unsicherheiten ist die klare Botschaft an stillende Mütter, sich der möglichen Risiken bewusst zu sein und vor der Einnahme von CBD ausführlich mit einem Gesundheitsdienstleister zu sprechen. Bis mehr umfangreiche Forschungsergebnisse vorliegen, ist der sicherste Weg, während der Stillzeit auf die Einnahme von CBD zu verzichten.
Die Gesundheit und das Wohl von Mutter und Kind sollten stets an erster Stelle stehen. Es ist wichtig, fundierte Entscheidungen auf der Grundlage von gründlichen wissenschaftlichen Forschungen zu treffen und dabei immer das Wohl des Kindes im Vordergrund zu behalten. Wir sehen gespannt auf zukünftige Forschungsergebnisse, die hoffentlich mehr Klarheit über dieses komplexe Thema bringen werden.