Unser Ratgeber zum Igel-Stachelbart (Hericium erinaceus): Wirkung & Erfahrungen
Igel-Stachelbart, Affenkopfpilz oder Löwenmähne – das Aussehen des Vitalpilz Hericium erinaceus beflügelt seit jeher die Fantasie der Menschen. Wenn es um seine Wirkungsweise geht, zeigt man sich ähnlich kreativ wie bei der Namensgebung. Doch wirkt der eigentümliche Pilz tatsächlich derart vielfältig auf unsere Gesundheit wie behauptet?
Wir haben den neuesten Forschungsstand analysiert und verraten Dir, wofür sich der Hericium erinaceus wirklich eignet. Außerdem erfährst Du, ob sicher der Kauf unserer Meinung nach lohnt.
Was für ein Pilz ist der Igel-Stachelbart?
Der Hericium erinaceus ist eine Pilzart aus der Ordnung der Täublingsartigen und wird teils in der traditionellen chinesischen Medizin genutzt. Er wächst vornehmlich am Stamm von Hartholz-Bäumen und ist – wenn auch selten anzutreffen – auf der nördlichen Welthalbkugel und in ganz Europa verbreitet.
Die Franzosen nennen den Vitalpilz Pompon blanc und die Japaner sagen Yamabushitake. Im englischen Sprachgebrauch ist er gleich unter einer ganzen Reihe von Namen bekannt, wie Hedgehog Fungus, Bearded Tooth, Lion’s Mane, Monkey Head, Tree Hedgehog, Pom Pom, Pompom oder Satyr’s Beard.
In Deutschland wächst er sehr zerstreut und Du wirst ihn nur schwerlich finden, obwohl er in den meisten Bundesländern nachgewiesen werden konnte.
Ist der Hericium erinaceus ein Brainfood und was sagen Erfahrungen?
Lebensmittel welche die Leistung des Gehirns verbessern sollen – sogenannte Brainfoods – sind nicht nur in aller Munde, sondern überschwemmen auch das Internet. Neuester Vertreter ist der Hericium erinaceus. Ihm wird nachgesagt, dass er die Funktionalität und Entwicklung von Nervenzellen verbessert. Außerdem soll er eine schützende Einfluss auf die Nerven haben und damit Alzheimer und Parkinson vorbeugen.
Tatsächlich konnte in einer Untersuchung mit betagten Japaner – die unter einem leichten Abbau der geistigen Funktion litten – eine gewisse Verbesserung ihrer Symptome festgestellt werden. Über den Zeitraum von 16 Wochen nahmen die Probanden 3x täglich 1 Gramm Hericium erinaceus als Pulver ein. Wirklich aussagekräftig ist diese Studie jedoch nicht. Zudem verschwand der positive Effekt bereits wenige Wochen nachdem die Einnahme beendet wurde.
Welche weiteren Wirkungsweisen werden dem Hericium erinaceus nachgesagt?
In der traditionellen chinesischen Medizin wird er der Igel-Stachelbart laut Erfahrungen neben Nervenleiden bei Magenbeschwerden, Problemen mit der Atmung, zur Behandlung von Krebs, bei erhöhtem Cholesterinspiegel und einem geschwächten Immunsystem eingesetzt.
Weitere (vermeintliche) Anwendungsgebiete sind:
- Angstzustände
- Depression
- Diabetes
- Magengeschwüre
- Infektion des Verdauungstrakts mit Helicobacter pylori
- Multiple Sklerose
- Parkinson
- Fettleibigkeit
- zur Wundheilung (äußerlich aufgetragen)
Einige der Wirkungsweisen wurden in Tierversuchen bestätigt. Jedoch ist die Studienlage extrem schwach, so dass man noch weit davon entfernt ist, den Igel-Stachelbart als anerkanntes Therapeutikum bezeichnen oder verwenden zu können.
Vermutlich besteht sein größtes Potential in der Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt. Der Vitalpilz Hericium erinaceus scheint einen schützenden Einfluss auf die Magenschleimhaut zu haben. Vielleicht könnte er in Zukunft zur Behandlung gewisser Formen der chronischen Gastritis oder bei Colitis Ulcerosa zum Einsatz kommen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Oral eingenommen wird Hericium erinaceus als verhältnismäßig sicher eingestuft. Besagte Gruppe aus Japanern nahm den Pilz über einen Zeitraum von 16 Wochen ein, ohne dass nennenswerte Probleme auftraten. Mögliche Nebenwirkungen sind Unwohlsein und leichte Magen-Darm-Beschwerden.
In den folgenden 3 Fällen besteht besondere Vorsicht oder sollte sogar ganz auf die Einnahme des Pilzes verzichtet werden:
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit: Da die Studienlage sehr dünn ist, können Risiken für das Kind nicht sicher ausgeschlossen werden.
- Diabetes: Hericium erinaceus steht im Verdacht den Blutzuckerspiegel zu senken, weshalb Diabetiker vor der Einnahme mit ihrem Arzt sprechen sollten. Wechselwirkungen mit Antidiabetika sind möglich.
- Gerinnungsstörungen und Operationen: Hericium erinaceus könnte die Blutgerinnung beeinflussen (verminderte Gerinnung). Falls Du blutverdünnende Mittel einnimmst oder unter einer Gerinnungsstörung leidest, solltest Du den Igel-Stachelbart nur nach Rücksprache mit deinem Arzt verwenden. Steht eine Operation an, solltest Du bereits 2 Wochen vorher die Einnahme von Hericium erinaceus beenden.
Fazit
Der Hericium erinaceus ist ein eigentümlicher Pilz, der vor allem aufgrund seines bizarren Äußerens ins Auge fällt. Nichtsdestoweniger ist er – vor allem in unserem Kulturkreis – ein meist unbekannter und seltener Vertreter. Erste Studien zeigen jedoch: der Igel-Stachelbart hat das Potential ein Superfood zu sein. Aber bevor wir ihn mit diesem Titel krönen können, ist noch einiges an Forschungsarbeit nötig. Im besten Fall werden die ersten Studien und Tierversuche bestätigt oder sogar noch weitere Wirkungsweisen und Anwendungsgebiete entdeckt.
Solltest Du bis dahin auf den Igel-Stachelbart verzichten? Nein. Denn gesund ist er allemal. Vom Mineralstoffgehalt ist er mit anderen Pilzen vergleichbar. Er enthält sogar überdurchschnittlich viele essenzielle freie Aminosäuren. Wie oben erwähnt, ist der Hericium Pilz auch als Pulver einnehmbar. Was den frischen Igel-Stachelbart angeht: wir haben uns sagen lassen, dass er ein bisschen nach Geflügel- oder Kalbfleisch schmeckt, mit einer leichten Note von Kokosnuss und Zitronengras. Mhmm.. lecker!