
Interview mit Matteo, dem Geschäftsführer von Alpinols (06/2021)
Im heutigen Interview unterhalten wir uns mit Matteo, Geschäftsführer und einer der Gründer der Alpinols GmbH. Du erfährst unter anderem wie es zur Gründung von Alpinols kam, Einblicke in die Hanfernte und was genau die CBD Produkte besonders macht.
Natürlich sprechen wir auch darüber, welche Pläne Alpinols für die Zukunft parat hat – hier wird es besonders spannend.
Übrigens: In der nachfolgenden Verschriftlichung befinden sich nur die wichtigsten Punkte. Das komplette Interview kannst Du Dir hier anschauen oder anhören:
1. Wie kam es zur Gründung der Marke Alpinols?
Matteo: Ich bin einer von sieben Gründern der Swiss Organic Partners AG. Wir haben die Marke Alpinols eigentlich aus einem einfachen Grund gestartet. Weil wir überzeugt sind, dass Cannabinoid Produkte oder Hanf Extrakte eine positive Wirkung auf den Körper haben können und die Lebensqualität der Menschen verbessern werden. Dies war der Ausgangspunkt.
Zugleich habe ich vor drei Jahren, als CBD in der Schweiz legalisiert wurde bzw. Hanfpflanzen mit einem tiefen THC Gehalt, den grössten Schweizer Biobauer kennengelernt. Einer der europäischen Bio Pioniere, der aber nicht nur Kartoffeln und Paprika anbaut, sondern eben auch Hanf. Er kam mit der Idee, ob wir nicht zusammen Swiss Made und Bio Cannabinoid Produkte allerhöchster Qualität weltweit verfügbar machen wollen. Und so ist das Ganze eigentlich entstanden.
2. Ihr habt bereits 15 Jahre Cannabis Erfahrung, sowie 25 Jahre in der Landwirtschaft – ist das richtig?
Matteo: Ja korrekt. Unser Biobauer ist einer der europäischen Bio-Pioniere mit 28 Jahren Erfahrung im Bio-Anbau. Genauer gesagt Bio-Swiss. Dies ist der höchste Bio-Standard in der Schweiz. Zudem haben wir unseren Produkt-Chef, der schon zuvor lange im Hanf Bereich gearbeitet hat und Geschäftsführer eines Bio-Bauer Betriebs war. In unserem Team befinden sich auch Personen, die selbst Cannabis Patienten sind, oder an der Universität Zürich (ETH) im Hanf Bereich geforscht haben.
3. Ihr vertreibt auch medizinische Cannabis Produkte?
Matteo: Genau. Hier handelt es sich um medizinisches Cannabis, welches vom Arzt verschrieben werden muss und der Patient über die Apotheke beziehen kann. In der Schweiz haben wir auch eine Lizenz, um THC haltiges Cannabis anzubauen. Leider erlaubt die Schweiz bis dato noch keinen Export von THC Cannabis. Dies könnte sich aber Mitte nächsten Jahres ändern.
4. Ihr baut also normales CBD und THC-haltiges Cannabis an?
Matteo: Genau. Wir haben 2 Gewächshäuser. Ein Gewächshaus, dass dem CBD Anbau gewidmet ist und zum anderen haben wir ein EU GMP zertifiziertes Gewächshaus, wo wir medizinisches Cannabis anbauen.
5. Warum baut ihr mehr Hanf Outdoor als in Gewächshäusern an?
Matteo: Outdoor ist einfach rein von der Fläche her einfacher zu bewirtschaften. Gewächshäuser sind zudem teurer in der Infrastruktur. Wir wollen auch ein neues Gewächshaus bauen, das größer als unser jetziges sein wird. Wir versuchen es ein bisschen zu diversifizieren, nicht nur Outdoor zu haben. Wenn zum Beispiel das Wetter sehr feucht ist oder sehr schlecht, hat dies einen Qualitäts-Einfluss. Und um daher die Abhängigkeit zu reduzieren – das Risiko zu reduzieren – nutzen wir Gewächshäuser. Die Qualität bei verarbeiteten CBD Produkten unterscheidet sich kaum.
6. Eure Hanfernte wird per Hand durchgeführt. Wie verläuft diese?
Matteo: Korrekt, das ist jedes Jahr ein Highlight bzw. auch die stressigste Zeit, weil zur Ernte nur ein gewisser Zeitraum zur Verfügung steht. Wir stellen weitere 150 sogenannte “Saisonal-Arbeiter” an, die – mit unserer Hilfe – in knapp vier Wochen alles ernten. Wir packen also alle gemeinsam an. Jeder Mitarbeiter aus dem Vertrieb. Auch im Marketing gehen wir aufs Feld. Dann wird das eben von Hand geerntet.
Dies tun wir, damit nicht noch andere Pflanzenteile, welche drumherum wachsen, unser Endprodukt “verunreinigen”.
Anschließend wird die Ernte umgehend getrocknet, damit sich nicht irgendwelche Keime bilden. Und dann wird alles gesäubert. Das heißt, man trennt die Pflanzenteile, welche man für die Extraktion nutzen möchte, von Stängeln und sonstigen Teilen, die nichts im Produkt zu suchen haben.
7. Wie transparent geht ihr mit euren Produkten um?
Matteo: Alpinols ist Transparenz extrem wichtig. Wir haben nichts zu verbergen. Wir laden gerne die Leute zu uns ein – in die Produktion und zum Anbau – da wir somit genau zeigen können, wie alles gemacht wird.
8. Bei euch wird ausschließlich natürlicher Boden genutzt, richtig?
Matteo: Richtig. Das sind Bio-Böden, die bereits eine gewisse Anzahl an Jahren Bio-zertifiziert sind. Die Hanfpflanzen schlagen relativ tiefe Wurzeln und saugen alles wie eine Art Schwamm auf. Hat beispielsweise ein anderer Bauer vor drei Jahren Pestizide genutzt, würden diese trotzdem noch im Boden sein und somit von der Hanfpflanze aufgesaugt werden. Und genau das wollen wir nicht. Dementsprechend müssen die Böden über mehrere Jahre Bio-zertifiziert sein. In unserem Falle sind dies Böden, die über 25 Jahre Bio-zertifiziert sind.
9. Euer Hanfbauer ist Bio-Swiss zertifiziert. Gibt es viele Hanf-Betriebe, die diese Zertifizierung haben?
Matteo: Nein. Er ist der einzige Bio-Swiss zertifizierte.
10. Welche Extraktionsmethode nutzt ihr eigentlich?
Matteo: Wir als Bio Produzenten sind starker Verfechter der CO2 Extraktion, weil es die nachhaltigste und natürlichste Methode ist. Diese hat auch den Vorteil, dass wir garantiert keine Lösungsmittel Rückstände haben. Wir wollen, dass möglichst viele Terpene und Cannabinoide erhalten bleiben. Um dies sicherzustellen, darf nicht zu viel Hitze verwendet werden, da Terpene ansonsten kaputt gehen können. Deshalb nutzen wir eine Art “kalte Extraktion”.
Anschließend wird teilweise auch das enthaltene THC entzogen. Wir bieten also Vollspektrum Extrakte an, wo das Extrakt so natürlich ist, wie es nur sein kann. Und dann bieten wir auch sogenannte Breitspektrum Extrakte an, wo wir das THC entziehen.
11. Ihr habt auch ein Öl gegen Menstruationsbeschwerden, wie kam das zustande?
Matteo: Das CBD Öl ist in Zusammenarbeit mit dem Frauen-Blog “Im Gegenteil” entstanden. Zum einen haben wir viele Kunden bei Alpinols, die berichtet haben, dass sie CBD Öle sehr erfolgreich gegen Menstruationsbeschwerden einsetzen. Zum anderen ist dies einer der Hauptgründe, weshalb unser Frauen Team CBD nutzt.
Um hier die passende Zielgruppe zu erreichen, haben wir mit “Im Gegenteil” Kontakt aufgenommen, die von Anfang an sehr interessiert waren. Für “Im Gegenteil” ist es wichtig, hinter einem Produkt zu stehen und es nicht einfach nur zu verkaufen. Deshalb haben sie es ausführlich selbst getestet – auch mit Lesern. In diesem Fall war das Feedback für das THC-freie Öl sehr positiv, weshalb wir kurzerhand ein 12 prozentiges THC freies CBD Öl entwickelt haben. Dies wird jetzt in Zusammenarbeit mit “Im Gegenteil” noch weiterentwickelt.
12. Wie seid ihr darauf gekommen, eine Kooperation mit Tommy Chong einzugehen?
Matteo: Er hat selbst in den USA eine relativ große Cannabis Marke und er wollte nach Europa expandieren, darf aber seine Produkte, die er in den USA produziert, nicht exportieren. Vor einem halben Jahr hat mich das Management von Tommy kontaktiert. Sie hätten jetzt drei Jahre lang nach einem potenziellen Partner in Europa gesucht, um die Marke Tommy Chong aufzubauen. Und nach einer längeren Evaluationsphase haben sie sich für uns entschieden.
Zusammen haben wir nun 2 CBD Öle herausgebracht, welche unter dem Namen “The Legend” in unserem Shop laufen.
13. Ihr seid auch viel auf Messen unterwegs, richtig?
Matteo: Genau korrekt. Also uns hilft natürlich der persönliche Kontakt mit dem Endkonsumenten, aber eben auch mit Firmen. Somit lässt sich nicht nur besser erklären was uns besonders macht, sondern ebenfalls wissen wir direkt, wenn dem Kunden etwas am Produkt nicht gefällt und wir eventuell Änderungen vornehmen müssen. Wir versuchen zu verstehen: Was möchte die Firma genau? Was möchte der Konsument? darauf basierend gestalten wir dann unser Produktsortiment. Da hilft eben dieser Austausch.
14. Eine abschließende Frage noch – was sind eure Ziele für die Zukunft?
Matteo: Das langfristige Ziel ist, das Cannabis Potenzial abzuschätzen und behandlungsspezifische Cannabis-Produkte oder Cannabis-Sorten auf den Markt zu bringen. Cannabis ist nicht gleich Cannabis. Jede Cannabis-Sorte hat ein unterschiedliches Cannabinoid und Terpenen-Profil und somit auch eine andere Wirkung auf den Körper.
Wir möchten also auf spezifische Probleme unserer Kunden individuelle Antworten haben. Das heißt, wenn jemand Schlafprobleme hat, bekommt diese Person ein anderes CBD-Öl als jemand, der etwas gegen Depressionen oder Angstzustände braucht.
Auch im Kosmetikbereich werden wir sicher sehr viel investieren. Gleiches gilt aber auch im Bereich Darreichungsform. CBD Öle haben zum Beispiel den Nachteil, dass die Bioverfügbarkeit verhältnismäßig gering ist. Es wird also ein Großteil des Wirkstoffes nicht aufgenommen. Zudem dauert es auch relativ lange, bis es aufgenommen wird. Und hier arbeiten wir mit verschiedenen Firmen an neuen Produkten, um CBD besser und effizienter zu konsumieren, als dies aktuell der Fall ist.