Endocannabinoid-System einfach erklärt

Das Endocannabinoid-System: Aufbau und Funktion einfach erklärt!

Von Davin |
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Das Endocannabinoid-System, kurz ECS, ist ein komplexes Netzwerk aus Rezeptoren, Enzymen und Endocannabinoiden. Es erstreckt sich über den gesamten Körper und ist Teil des Nerven- und Immunsystem.

Das ECS beeinflusst und reguliert viele der wichtigsten Körperfunktionen wie Schmerzkontrolle, Entzündungs- und Immunreaktionen, Schlaf, emotionale Verarbeitung, Lernen und Gedächtnis, Temperaturkontrolle und Verdauung.(1)

Als Hauptaufgabe des ECS wird die insgesamt Aufrechterhaltung der Homöostase (Gleichgewicht und Selbstregulation des Körpers) vermutet.

Endocannabinoid-System einfach erklärt

Woraus besteht das Endocannabinoid-System?

Die Hauptbestandteile des Endocannabinoid-Systems sind Endocannabinoide, Rezeptoren und Enzyme. Neben dem Menschen verfügen außerdem die meisten Säugetiere auch über ein Endocannabinoid-System.

Endocannabinoide

Endocannabinoide sind Neurotransmitter, die vom Körper selbst hergestellt werden. Sie werden deshalb auch als körpereigene Cannabinoide bezeichnet. Sie ähneln den Cannabinoiden der Hanfpflanze, werden aber vom Körper selbst produziert.

Das bekannteste Endocannabinoid ist Anandamid. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Appetit, Belohnung und Lust, aber auch bei der Empfindung von Schmerzen. In seiner Struktur ähnelt es sehr dem bekannten Phytocannabinoid THC aus Hanfpflanze.

Anandamide - THC

Rezeptoren

Bisher wurden zwei Arten von Endocannabinoid-Rezeptoren entdeckt, CB1- und CB2-Rezeptoren. Sie befinden sich fast überall im Körper. 

Die CB1-Rezeptoren kommen hauptsächlich im zentralen Nervensystem, also im Gehirn und Rückenmark, vor. Im Gehirn kommen sie in einer besonders hohen Dichte vor und steuern so zentral die Aktivität der meisten anderen Neurotransmitter. Dadurch regulieren und steuern sie viele der essenziellen Körperfunktionen wie Schmerzempfinden, kognitive Prozesse, Motorik, Hunger und Körpertemperatur.(2)

Experten gehen auch davon aus, dass durch die Aktivierung von CB1-Rezeptoren eine Überaktivität alle anderen Neurotransmitter gehemmt werden. Auf diese Weise übe das Endocannabinoid-System vielfältige Schutzfunktionen vor Überregung von Neuronen aus.

Die CB2-Rezeptoren sind im Gehirn, im Immunsystem und auf Zellen, die am Knochenaufbau und -abbau beteiligt sind, zu finden. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei Immunreaktionen und beim Regulieren von Entzündungsprozessen.(3)

Endocannabinoid-Enzyme

Schließlich sind auch Enzyme Teil des ECS. Sie sind für die Synthese und den Abbau der Endocannabinoide verantwortlich sind.

Welche Funktionen hat das Endocannabinoid-System?

Das Endocannabinoid-System stellt nach Erkrankungen und Verletzungen das Gleichgewicht im Körper auf vielfältige Weise wieder her. Es beeinflusst unter anderem folgende Prozesse:(4)

  • Appetit und Verdauung
  • Stoffwechsel
  • chronische Schmerzen
  • Entzündungen und andere Reaktionen des Immunsystems
  • Stimmung
  • Lernen und Gedächtnis
  • Motorische Kontrolle
  • Schlaf
  • Funktion des Herz-Kreislauf-Systems
  • Muskelaufbau
  • Knochenumbau und -wachstum
  • Leberfunktion
  • Funktion des Fortpflanzungssystems
  • Stress
  • Haut- und Nervenfunktion

Somit kann das Endocannabinoid-System durch seine Aktivität therapeutisches Potenzial bei fast allen Krankheiten haben; einschließlich bei Adipositas, Stoffwechselprobleme, Diabetes und diabetische Komplikationen, neurodegenerative, entzündliche, kardiovaskuläre, Leber-, Magen- und Darm-Erkrankungen, Hautkrankheiten, Schmerzen, psychiatrische Störungen, Kachexie, Krebs, durch Chemotherapie verursachte Übelkeit und Erbrechen sowie bei vielen anderen Erkrankungen.(5)

Menschliches Endocannabinoid System

Welchen Einfluss haben pflanzliche Cannabinoide auf das ECS?

Die Untersuchung von Cannabinoiden aus der Hanfpflanze war der Grund dafür, dass das Endocannabinoid-System überhaupt entdeckt wurde.

Denn Ende der 1980er-Jahre untersuchten Forscher die Wirkungsweise des bekannten Cannabinoid THC. In diesem Zuge entdeckte man erstmalig die Rezeptoren im menschlichen Körper, mit denen solche Cannabinoide interagierten. Es wurde auch klar, dass es körpereigene Substanzen geben muss, die diese Rezeptoren beeinflussen.

Aus dieser Erkenntnis entsprangen schließlich die Namensgebung der Endocannabinoide und des Endocannabinoid-Systems.

Tatsächlich können Cannabinoide der Hanfpflanze ähnlich wie die körpereigenen Endocannabinoide mit dem Endocannabinoid-System interagieren und so ihre Wirkung entfalten. Die externe Einnahme von Cannabinoide scheint eine gute Möglichkeit zu sein, das Endocannabinoid-System zu unterstützen, wenn es selbst aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dafür eignet sich beispielsweise CBD Öl.

Wie interagiert THC mit dem ECS?

THC kann sowohl an CB1- als auch an CB2-Rezeptoren binden. Dadurch kann es eine Reihe von Wirkungen auf Körper und Geist haben, von denen einige erwünschter sind als andere. THC kann zum Beispiel Schmerzen lindern und den Appetit anregen. In manchen Fällen kann es aber auch Paranoia und Angstzustände hervorrufen.

Wie interagiert CBD mit dem ECS?

Die Experten sind sich nicht ganz sicher, wie CBD mit dem ECS interagiert. Man weiß jedoch, dass es nicht an die CB1- oder CB2-Rezeptoren bindet, wie es THC tut.

Stattdessen gehen viele davon aus, dass es den indirekt wirkt indem es das Endocannabinoid-System stimuliert und den Abbau von Endocannabinoiden hemmt. Dadurch erhöht sich die Aktivität des ECS und die vorhandenen Endocannabinoide können eine stärkere Wirkung im Körper entfalten.

Was ist ein Endocannabinoid-Mangel?

Als Endocannabinoid-Mangel wird der Zustand bezeichnet, wenn im Körper zu wenig Endocannabinoide vorhanden sind.

Es wird vermutet, dass ein Endocannabinoid-Mangel die Ursache für schwerwiegende Erkrankungen wie Fibromyalgie, Migräne und Reizdarm sein könnte.

Schau in unserem Beitrag über Endocannabinoid-Mangel vorbei, wenn du mehr über die Ursachen, Folgen und mögliche Behandlungen erfahren möchtest.

Fazit

Das ECS spielt eine wichtige Rolle beim Aufrechterhalten des Gleichgewichts im Körper und der Regulierung wichtiger interner Prozesse. Aber es gibt immer noch viel, was wir nicht darüber wissen. 

Die weitere Erforschung dieses komplexen Systems könnte der Schlüssel für das Verständnis verschiedener Krankheiten sein, dessen Ursachen und Behandlung wir bis heute noch nicht kennen.

Wenn du noch Fragen zu diesem Thema hast oder dich austauschen möchtest, schau gerne in unserer vorbei. Wir freuen uns auf dich!

Davin

Hey! Ich bin Davin und liebe es mich mit Themen rund um ganzheitlicher Gesundheit zu beschäftigen. Von meinen eigenen gesundheitlichen Herausforderungen angetrieben, bin ich 2017 auf CBD gestoßen. Mit anfänglicher Skepsis begab ich mich dann selbst in eine tiefe Recherche und habe immer mehr das unfassbare Potential von CBD und der Hanfpflanze (welche ich vorher nur als Droge wahrgenommen habe) kennenlernen dürfen. Mit Freude helfe ich heute anderen Menschen den Einstieg in eine sichere Anwendung von CBD zu erleichtern.

Quellen[+]