Was sind Flavonoide und was können sie?
Flavonoide sind – genauso wie Cannabinoide und Terpene – sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind in der Natur verantwortlich für die Farbe von Blüten und Früchten. Sie haben aber auch pharmakologische Bedeutung und mischen wahrscheinlich beim Entourage Effekt mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Flavonoide sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe.
- Es sind aktuell etwa 8.000 Flavonoide bekannt, rund 20 davon wurden in Hanf nachgewiesen.
- Den cannabisspezifischen Flavonoiden Cannflavin A und B wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben.
- Bei weiteren Flavonoiden der Hanfpflanze werden eine antioxidative Wirkung und positive Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem vermutet.
- Es ist anzunehmen, dass Flavonoide beim Entourage Effekt mitwirken.
Was sind Flavonoide – die Basics
Flavonoide sind natürliche Verbindungen, die nur in Pflanzen vorkommen. Sie zählen zu den Polyphenolen, ihr Grundbaustein ist Flavan (2-Phenylchroman).
In der Natur sind derzeit rund 8.000 Flavonoide bekannt, die aufgrund ihrer Struktur in verschieden Gruppen eingeteilt werden. Als Pflanzenfarbstoffe sorgen sie für bunte Blüten und bunte Früchte. Aber auch Farne und Moose können Flavonoide bilden.
Ihr Name leitet sich vom lateinischen Wort “flavus” (gelb) ab, da die ersten identifizierten Flavonoide zum Gelbfärben verwendet wurden.
Welche Funktion oder Wirkung haben Flavonoide?
Bunte Blüten locken natürlich Bestäuber an, was für Pflanzen überlebenswichtig ist. Flavonoide können aber noch viel mehr. Einige von ihnen vertreiben Fressfeinde und wieder andere schützen besonders gut vor UV-Strahlung. Sie können auch die Ansiedlung von Mikroorganismen bremsen.
Über die Nahrung nimmt auch der Mensch Flavonoide in größeren Mengen auf – z.B. über Obst und Gemüse, aber auch über Tee, Kaffee oder Rotwein. Sie können in unserem Körper mit Enzymen interagieren, Zellen aktivieren, freie Radikale einfangen und Signalwege beeinflussen.
Folgende Wirkungen konnten für Flavonoide grundsätzlich schon nachgewiesen werden:
- entzündungshemmend
- antiallergisch
- antiviral
- antimikrobiell
- antioxidativ
- antikanzerogen
Welche Flavonoide enthält die Hanfpflanze?
Die Angaben, wieviele verschiedene Flavonoide in der Cannabispflanze bereits nachgewiesen werden konnten, variieren – es dürften aber rund 20 sein. Wie auch bei den Cannabinoiden und Terpenen bildet jede Sorte ihre eigene Kombination an Flavonoiden.
Folgende bekannte Flavonoide konnten u.a. im Hanf festgestellt werden:
- Cannflavin A, B und C sind nur bei der Cannabispflanze bekannt. Bei Cannflavin A und B ist eine stark entzündungshemmende Wirkung festgestellt worden.(1)
- β-Sitosterin kann den Cholesterinspiegel senken und die Prostata unterstützen.
- Vitexin: antioxidativ; bekannt aus der Passionsblume und Weißdornblättern.
- Isovitexin: antioxidativ; verwandt mit Vitexin
- Apigenin stoppt Krebszellen im Laborversuch(2); kommt z.B. in Kamille und Sellerie vor.
- Kaempferol: antioxidativ, neuroprotektiv; in roten Trauben, Grapefruit, Brokkoli u.v.a.
- Quercetin: antimykotisch, antioxidativ; sehr häufiges Flavonoid – in vielen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Tee enthalten
- Luteolin: antioxidativ; auch in grünem Pfeffer und Sellerie
- Orientin: stark antioxidativ; auch enthalten in Rooibos Tee
- Katechin: antioxidativ; oft in Kräutertees und Kakaobohnen
(Cannabis-)Flavonoide in der Wissenschaft
Das medizinische Potential der Flavonoide scheint mittlerweile unumstritten zu sein(3), allerdings steht die Forschung dazu noch ganz am Anfang. Das betrifft auch jene, die Bestandteile der Hanfpflanze sind.
Es kann davon ausgegangen werden, dass Flavonoide – ebenso wie Cannabinoide und Terpene – das Zusammenspiel der Cannabis Pflanzenstoffe in unserem Körper beeinflussen. Allerdings sind die Wirkungsmechanismen hinter den Flavonoiden sind noch nicht erforscht, geschweige denn die Zusammenhänge im Rahmen des Entourage Effekts.
Fazit
Flavonoide sind natürliche Pflanzenstoffe mit pharmakologischem Potential, das allerdings noch wenig erforscht ist. Als Bestandteil der Hanfpflanze stehen sie im Schatten der Cannabinoide und Terpene, werden aber zunehmend mehr erforscht.
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Quellen