Entourage Effekt

Was ist der Entourage-Effekt bei CBD? Einfach und verständlich erklärt!

Von Cornelius De Luca |
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“Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile”, so wird der Entourage Effekt bei CBD Vollspektrum Produkten meist beschrieben. Die Inhaltsstoffe der Cannabispflanze erzielen in ihrer Gesamtheit eine bessere Wirkung als in isolierter Form. Doch der Synergie-Effekt zwischen Cannabinoiden, Terpenen, Flavonoiden & Co gibt nach wie vor Rätsel auf.

Entourage Effekt

Das Wichtigste in Kürze

  • Es sind derzeit über 500 Inhaltsstoffe der Cannabispflanze bekannt.
  • Viele davon verfügen über medizinisches Potential.
  • Gemeinsam erzielen sie bessere Effekte als, wenn ein Wirkstoff allein verabreicht wird.
  • Um von diesem Entourage-Effekt profitieren zu können, sind Vollspektrum Produkte oder zumindest Breitspektrum Produkte notwendig.

Was bedeutet eigentlich “Entourage”?

Das Wort Entourage kommt aus dem Französischen und bedeutet Umgebung oder Umkreis. Gemeint ist damit aber meist die Gefolgschaft eines Herrschers. Und was hat das mit Cannabinoiden zu tun? Die berühmten “Stars” der Cannabispflanze – THC und CBD – glänzen in ihrer Wirkung einfach besser, wenn sie in guter Gesellschaft der anderen Cannabinoide, Terpene und Flavonoide sind!

Der Entourage Effekt im Detail

Die Cannabispflanze hat eine Jahrtausende alte Tradition als Heilpflanze. Früher wurde allerdings die Pflanze in ihrer Gesamtheit verwendet, um eine Wirkung zu erzielen. Mit der Entdeckung der Cannabinoide THC und CBD sowie des Endocannabinoidsystems (ECS) und der technischen Möglichkeit, einzelne Cannabinoide zu isolieren oder gar zu synthetisieren, änderte sich dieser ganzheitliche Zugang.

Doch schon bald drängte sich der Verdacht auf, dass das Zusammenspiel von Cannabinoiden und Terpenen positive Effekte haben könnte, da beobachtet wurde, dass Cannabis-Extrakte und Blüten wirksamer waren als Medikamente aus Isolaten.

Mittlerweile ist bekannt, dass die einzelnen Cannabinoide, Terpene aber auch andere chemische Verbindungen, die in der Hanfpflanze vorkommen, unterschiedliche, aber auch ähnliche pharmakologische Wirkungen haben können. Sie interagieren auch miteinander, verstärken ihre Wirkungen gegenseitig und können auch unerwünschte Wirkungen abschwächen. Jede Cannabissorte hat ein eigenes Wirkungsprofil, da die Zusammensetzung der einzelnen Pflanzenstoffe von Sorte zu Sorte variiert. Wie bei einem Puzzle ergeben erst alle Steinchen zusammen ein komplettes Bild.

Entourage-Effekt

Im Rahmen des Entourage Effekts entstehen laut derzeitigem Wissensstand gegenüber einem isolierten Wirkstoff folgende Vorteile:

  • bessere Bioverfügbarkeit
  • bessere Resorption
  • bessere Wasserlöslichkeit
  • schwächere Nebenwirkungen

Wer spielt mit beim Entourage Effekt?

Wenn das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, stellt sich natürlich die Frage, um welche Teile es eigentlich geht. Nach heutigem Wissensstand kann Hanf über 500 verschiedene Inhaltsstoffe haben. Allerdings sind nicht alle Bestandteile in allen Cannabispflanzen zu finden. Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die einzelnen Sorten  mitunter stark voneinander. Das erklärt auch, warum verschiedene Cannabissorten verschiedene Wirkungen haben. Die einzelnen Bausteine lassen sich in folgenden Gruppen zusammenfassen:

1) Phytocannabinoide 

Die Cannabinoide der Hanfpflanze sind zwar pflanzlichen Ursprungs (phytón = griechisch für Pflanze), sie ähneln in ihrer chemischen Struktur aber den Endocannabinoiden, die der menschliche Körper selbst produziert und die als Neurotransmitter wichtige Funktionen wie Schmerz, Glück oder Appetit steuern. Aufgrund dieser Ähnlichkeit, können die Cannabinoide der Pflanze auch direkt an entsprechende Rezeptoren im Menschen andocken und eine Wirkung ausüben. 

Es sind derzeit 113 Cannabinoide des Hanfs bekannt – manche Quellen sprechen von 140. Zu den Phytocannabioniden gehören unter anderem THC, CBD, CBG, THCA, CBDA, usw.

2) Terpene und Terpenoide

Terpene sind chemische Verbindungen, die bei Pflanzen für den typischen Geruch und das Aroma sorgen. Viele Terpene sind aber auch pharmakologisch von Interesse, weshalb sie in der Naturmedizin oft zum Einsatz kommen. Dies geschieht z.B. in Form von ätherischen Ölen, deren Hauptbestandteil Terpene sind.

Im Hanf wurden bislang rund 140 verschiedene Terpene gefunden. Wichtige Terpene sind Myrcen, Limonen, Pinen oder Beta Caryophyllen.

3) Flavonoide

Flavonoide sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe. Die sogenannten Cannflavine der Cannabispflanze scheinen eine sehr starke Wirksamkeit gegen Entzündungen zu haben.

Es wurden bereits 21 solcher Verbindungen im Hanf nachgewiesen. Am bekanntesten sind Cannflavin A und Cannflavin B.

4) Weitere Bestandteile

Außerdem sind im Hanf noch Proteine, Aminosäuren, Zucker, Alkohole, Vitamine, Hydrocarbone, Aldehyde und Fettsäuren zu finden.

Vollspektrum vs. Isolat – was ist der Unterschied?

Wird aus der Hanfpflanze nur ein Cannabinoid wie z.B. Cannabidiol (CBD) extrahiert oder dieses synthetisch hergestellt, so spricht man von einem Isolat. CBD Kristalle mit einer Reinheit von bis zu 99% sind zum Beispiel ein solches CBD Isolat. Auch CBD Öle können auf einem Isolat basieren, wenn dieses mit einem Trägeröl vermischt wird.

Werden hingegen alle Komponenten der Pflanze extrahiert und dieser Pflanzenextrakt weiterverarbeitet, so spricht man von Vollspektrum Produkten. Sie enthalten alle Cannabinoide und Terpene und auch andere Inhaltsstoffe in der Zusammensetzung, in der sie in der Natur bei der jeweiligen Sorte vorkommen. Die genaue Zusammensetzung ist in den Analysezertifikaten ersichtlich. Nur diese Produkte bieten den vollen Entourage Effekt.

Gut zu wissen: Bei der Herstellung von Breitspektrum Produkten, wird aus dem Vollspektrum Extrakt das THC entfernt. Diese Produkte weisen durchaus einen gewissen Entourage Effekt auf, da ja nur ein Bestandteil fehlt. Sie sind z.B. bei Sportlern recht beliebt.

Terpenen Entourage Effekt Forschung

Der Entourage Effekt in der Forschung

Bereits 1976 wurde in einem Doppelblindversuch festgestellt, dass beim Rauchen von THC die Euphorie weniger stark ausfällt, wenn CBD mitgeraucht wird.(1)

1981 konnten Forscher an der Universität London bei Mäusen nachweisen, dass Vollextrakte eine veränderte und stärkere Wirkung erzielen als isoliertes THC. Sie kamen damals zu dem Schluss, dass es in der Pflanze Wirkstoffe geben muss, die als Synergisten oder Inhibitoren wirken.(2)

Eine Studie unter der Mitwirkung von Raphael Mechoulam untermauerte 1998 die Annahme, dass es Verbindungen gibt, die zwar selbst nicht an die Rezeptoren des Endocannabinoidsystems andocken können, die aber auf die Wirkungsmechanismen Einfluss haben. Untersucht wurde damals das körpereigene Endocannabinoid 2-AG.(3)

Es folgten auf der ganzen Welt weitere Studien, die den positiven Effekt der Entourage bewiesen. Schließlich veröffentlichte 2011 der renommierte Cannabisforscher Ethan Russo seinen vielzitierten Artikel “Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects”, in dem er eine Reihe von Terpenen und ihre Effekte auf die Wirkung von THC untersuchte.

Wie genau der Synergie Effekt funktioniert, konnten die Wissenschaftler bislang noch nicht klären. Erschwerend kommt hinzu, dass es so viele Bestandteile sind, die eigentlich untersucht werden müssten und eine einzelne Studie niemals alle möglichen Interaktionen prüfen kann.

Liegt bei den einen Forschern der Fokus auf der Interaktion der einzelnen Komponenten miteinander, so untersuchen andere die Wirksamkeit von Vollspektrumextrakten im Vergleich zu Isolaten bei der Behandlung bestimmter Erkrankungen. So konnte z.B. belegt werden dass bei Krebspatienten mit starken Schmerzen durch CBD:THC-Extrakt bessere Erfolge erzielt werden können als mit reinem THC Extrakt.(4). Auch eine Metaanalyse zur Behandlung von Epilepsie mittels Cannabidiol(5) ergab, dass CBD reiche Extrakte ein besseres therapeutisches Profil aufzuweisen scheinen als CBD Isolat.

Fazit

Dass die verschiedenen Cannabinoide und Terpene der Hanfpflanze in Kombination miteinander eine bessere Wirkung erzielen als einzeln, konnte in etlichen Studien belegt werden. Warum es zu diesem Entourage Effekt kommt und wie genau er im Organismus des Menschen abläuft, ist allerdings noch nicht geklärt.

Wenn du vom Entourage Effekt profitieren möchtest, musst du zu Vollspektrum oder zumindest Breitspektrum Produkten greifen. Da jede Cannabissorte ein eigenes Wirkungsprofil hat, macht es durchaus Sinn mehrere Produkte auszuprobieren um herauszufinden, welches “das richtige” für dich ist.

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Cornelius De Luca

Hey! Mein Name ist Cornelius De Luca. Ich bin seit 2016 Teil des CBD360 Teams und fungiere als Chefredakteur. Vor ein paar Jahren bin ich aufgrund von gesundheitlichen Problemen mit dem Thema CBD in Berührung gekommen und setze mich seither leidenschaftlich mit dem Wirkstoff auseinander. Zu meinen Interessen zählen neben dem Schreiben auch Fitness, Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie und Podcasts.