Gewichtszunahme und Heißhunger durch CBD? Wir klären auf!

Gewichtszunahme und Heißhunger durch CBD: Was steckt dahinter?

Von Cornelius De Luca |
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Während einige Studien CBD eine appetitanregende Wirkung zuschreiben, wird CBD Öl an anderen Stellen als Mittel zur Gewichtsreduktion propagiert. Was nun? Macht CBD dick oder dünn? Oder gar nichts? Was sagt die Wissenschaft dazu? 

Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen des menschlichen Stoffwechsels und gehen diesen Fragen nach.

Ist eine Gewichtszunahme oder Heißhunger durch CBD möglich?

Ist CBD ein Grund für Gewichtszunahme und Heißhunger?

Der Grund für den jahrtausendealten Kult rund um Hanf bzw. Cannabis liegt darin, dass die Cannabinoide der Hanfpflanze besonders gut an unsere Zellen andocken und biochemische Prozesse in unserem Körper beeinflussen können. Das betrifft auch unseren Stoffwechsel.

Die Basics – das Endocannabinoidsystem und der Stoffwechsel 

Vor allem im Gehirn aber auch im zentralen Nervensystem und in verschiedenen Organen befinden sich Cannabinoid Rezeptoren. Davon sind bislang zwei Arten bekannt – die CB1 Rezeptoren und die CB2 Rezeptoren. Verschiedene Endocannabinoide, die unser Körper selbst herstellen kann, passen in diese Rezeptoren wie ein Schlüssel ins Schloss und starten dadurch bestimmte biochemische Vorgänge. Die Cannabinoide der Hanfpflanze sind unseren Endocannabinoiden sehr ähnlich und passen daher auch als Schlüssel ins Schloss.

Seit seiner Entdeckung in den 1990er Jahren gibt das hochkomplexe Endocannabinoidsystem  – kurz ECS – den Forschern Rätsel auf. Es ist bei weitem noch nicht vollständig erforscht, aber es steht fest, dass es an einer Vielzahl von Vorgängen im menschlichen Körper beteiligt ist.

Auch beim Stoffwechsel mischt das ECS kräftig mit – konkret bei der Speicherung von Energie und beim Transport von Nährstoffen. Es gibt auch Studien, die eine Mitwirkung am Insulinhaushalt für möglich halten.

Die Rolle der (Endo-)Cannabinoide

Eines der bekanntesten vom Körper selbst gebildeten Cannabinoide ist Anandamid (Ananda ist das Sanskrit-Wort für Glückseligkeit). Es spielt eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Körpers – also bei Freude und Wohlbefinden – und bei der Regulierung von Schmerzen und Appetit. Anandamid dockt in erster Linie an CB1 Rezeptoren an.

Das psychoaktive THC kann sich ebenso direkt an CB1 Rezeptoren binden und mit dem körpereigenen Anandamid in Konkurrenz treten. THC kann den CB1 Rezeptor  stimulieren und Hunger auslösen. Außerdem schüttet der Körper nach dem Konsum von THC vermehrt das Hormon Ghrelin aus, das dem Körper das Signal gibt, dass der Magen leer ist. So erklären sich zum Beispiel die als “Fressflash” bekannten Heißhungerattacken nach dem Konsum von THC. 

Doch wie sieht es aus mit CBD?

CBD kann sich an beide Rezeptoren binden, aber auch deren Aktivität blockieren – die Wirkungsweise ist komplex und noch nicht restlos erforscht. Jedenfalls hemmt CBD den Abbau von Anandamid und sorgt so dafür, dass der Glücksbotenstoff länger im System bleibt. Außerdem wirkt CBD nicht anregend auf die Ghrelin-Produktion, kann also den typischen THC Fressflash nicht auslösen. Ein direkter Zusammenhang zwischen CBD und einer Zunahme an Appetit bzw. Gewicht konnte bislang nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen werden.

Mögliche Gewichtszunahme durch CBD Öl

Da es immer wieder Berichte über eine Gewichtszunahme beim Konsum von CBD gibt, kursieren auch entsprechende Erklärungsversuche. Eine plausible Überlegung legt nahe, dass es über Umwege zu einer Gewichtszunahme kommen kann: Wird CBD eingenommen gegen Schmerzen, Depressionen oder Übelkeit und es kommt zu einer Verbesserung dieser Symptome, so kommt es auch zu einer subjektiv empfundenen Steigerung der Lebensqualität. Und es gibt eben Menschen, die lieber essen, wenn sie glücklich sind.

Nachgewiesen wurde jedenfalls bereits, dass eine Überstimulation des ECS dazu führen kann,  dass vermehrt Energie in Fettzellen gespeichert wird, sich Bauchfett ansammelt und sogar eine Insulinresistenz möglich ist. Eine Überstimulation der CB1 Rezeptoren kann sogar zum Metabolischen Syndrom führen – einem Krankheitsbild mit erhöhtem Blutdruck, Blutzuckerspiegel, Cholesterinspiegel und Fettablagerungen an Hüfte und Bauch.  

Kann CBD beim Abnehmen helfen?

Auch zum Thema Abnehmen mit CBD gibt es zahlreiche Untersuchungen und Studien. Wir haben drei Ansätze gefunden, die nahelegen, dass CBD beim Abnehmen unterstützend wirken kann.

Aus weißem Fett wird braunes Fett

Wenn wir über unwillkommene Fettpölsterchen an Hüfte, Bauch und Po sprechen, meinen wir meist weißes Fett. Im weißen Fett wird Energie gespeichert und es steht in Zusammenhang mit chronischen Krankheiten wie Diabetes und Herzerkrankungen. Weniger bekannt, dafür umso gesünder ist braunes Fett. Braunes Fett verbrennt Kalorien um Wärme zu erzeugen. Ein höherer Anteil an braunem Fett ist also beim Abnehmen von Vorteil. Durch Bewegung in der frischen Luft, ausreichend Schlaf und niedrige Temperaturen ist es möglich, weißes Fett in braunes Fett umzuwandeln.

Schon 2016 untersuchten koreanische Biotechnologen an der Universität von Daegu, welche Wirkung CBD auf die Thermogenese von braunem Fett hat. Sie konnten Folgendes feststellen: 

  • CBD wirkt anregend auf Gene und Proteine, die Fettabbau unterstützen
  • CBD kann die Anzahl und Aktivität der Mitochondrien erhöhen, dadurch kann der Körper Energie besser aufnehmen
  • CBD verringert die Bildung von bestimmten Proteinen, die an der Bildung neuer Fettzellen beteiligt sind

Es wird also angenommen, dass CBD bei der Umwandlung von weißem Fett in braunes Fett unterstützen kann. Allerdings ist noch weitere Forschung nötig.

Kann CBD den Stoffwechsel ankurbeln und Hungergefühle reduzieren?

Nachdem die CB Rezeptoren eine wichtige Rolle im Stoffwechsel spielen, liegt die Vermutung nahe, dass die Einnahme von CBD auch Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat. Studien an Laborratten konnten auch schon Gewichtsverlust und eine Reduktion der aufgenommenen Nahrungsmenge nachweisen, allerdings sind diese nicht repräsentativ für Menschen. Auch hierzu ist also noch weitere Forschung nötig.

Schlank durch bessere Lebensumstände?

Auch wenn die Wirkungsweise von CBD auf den (Fett-)Stoffwechsel wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt ist, so sind doch andere mögliche Wirkungsweisen mittlerweile hinreichend bekannt. So kann es durchaus sein, dass CBD “um die Ecke wirkt” und indirekt schlank macht. Denn CBD kann

  • chronische Schmerzen lindern und dadurch mehr Bewegung ermöglichen oder diese zumindest erleichtern,
  • Depressionen, Angst und Stress mindern und somit dem Frustessen einen Riegel vorschieben,
  • die Schlafqualität verbessern und so den körpereigenen Stoffwechsel unterstützen.

Die Symptome, die viele Menschen weltweit mit CBD bekämpfen, haben alle eines gemeinsam: Sie verringern das Wohlbefinden und das wiederum begünstigt oft eine Gewichtszunahme. Verschwinden diese Symptome, so wirkt das eventuell begünstigend fürs Abnehmen.

Weitere wertvolle Informationen findest du in unserem Ratgeber zum Thema „Abnehmen mit CBD„.

Fazit

Dass die Cannabinoide der Hanfpflanze Auswirkungen auf den Stoffwechsel, den Appetit und somit auch auf das Gewicht haben, scheint unter Forschern mittlerweile unumstritten. Nur welche es sind, darüber ist man sich noch nicht ganz im Klaren. 

Nachdem das Endocannabinoidsystem noch nicht vollständig erforscht ist und die über 100 Inhaltsstoffe der Hanfpflanze auch noch nicht, bleiben auch zum Thema “dick oder dünn durch CBD” noch viele Fragen offen. CBD kann derzeit sicher nicht als DAS Wundermittel zum Abnehmen empfohlen werden. Es kann dabei helfen, das Wohlbefinden zu steigern und über diesen “Umweg” zu einem gesünderen Lebensstil mit mehr Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung verhelfen. Letztendlich ist und bleibt der Kampf gegen die Pfunde aber immer ein Kampf gegen den inneren Schweinehund.

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Cornelius De Luca

Hey! Mein Name ist Cornelius De Luca. Ich bin seit 2016 Teil des CBD360 Teams und fungiere als Chefredakteur. Vor ein paar Jahren bin ich aufgrund von gesundheitlichen Problemen mit dem Thema CBD in Berührung gekommen und setze mich seither leidenschaftlich mit dem Wirkstoff auseinander. Zu meinen Interessen zählen neben dem Schreiben auch Fitness, Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie und Podcasts.